Unterscheidet sich ein Gentleman bei der Wahl seiner Getränke vom sogenannten „Durchschnittsmann“? Nicht unbedingt, aber ein Gentleman weiß, dass es noch andere Getränke außer Bier gibt. Immer mehr Männer interessieren sich, auch dank der Fernsehsendung „Mad Men“ für die hohe Kunst des Trinkens – für klassische, handgemachte Drinks alter Schule. Der moderne Gentleman sollte über Basics wie Geschichte, Mengenverhältnisse sowie Geschmack Bescheid wissen. Wir haben für den Anfang 5 Klassiker unter die Lupe genommen.
Ein Old Fashioned ist einer der wichtigsten klassischen Cocktails. Im 19. Jahrhundert zunächst als Whiskey Cocktail, später Old Fashioned Whiskey Cocktail, bezeichnet, entspricht der Shortdrink noch heute weitgehend der Urform eines „Cocktails“ in seiner ursprünglichen Definition, bestehend aus einer Spirituose, Zucker, Wasser bzw. Eis sowie Cocktailbitter. In Varianten treten zerdrückte Früchte oder geringe Mengen anderer Zutaten hinzu. Allgemein wird ein Old Fashioned als Whiskey-Cocktail mit amerikanischem Bourbon oder Rye Whiskey verstanden. „Old Fashioned“ ist insofern zugleich eine Gattungsbezeichnung für eine Vielzahl von Cocktails mit ähnlicher Grundkomposition. Serviert werden Old Fashioned´s meist in einem kleinen Becherglas, das auch Old-Fashioned-Glas genannt wird.
Besonders in der Zeit der Prohibition war dieser Cocktail populär, da viele der schwarz gebrannten Whiskeys ohne die Zugabe von Zucker und anderen Zutaten kaum genießbar waren. Die hochprozentigen Bitters waren in dieser Zeit weiterhin legal erhältlich, da sie sich aufgrund ihrer starken Würzkraft nicht für den Pur-Verzehr eigneten.
Unbestritten ist der Old Fashioned jedenfalls einer der wichtigsten Grund-Cocktails.
Der Sazerac ist ein klassischer Cocktail und eng mit dem Old Fashioned verwandt. Wie dieser besteht auch er aus einer Spirituose, Zucker, Wasser und einem Bitter. Beim Sazerac wird als Basisspirituose amerikanischer Rye Whiskey (Roggenwhiskey) oder Cognac verwendet und als Bitter Peychaud’s Bitters. Als Besonderheit tritt hinzu, dass das Gästeglas zuvor mit Absinth benetzt wird, zudem wird der Sazerac im Gegensatz zu einem Old Fashioned ohne Eis im Glas serviert.
Die Zutaten werden gerührt. Traditionell geschah dies in einem kleinen Glas, das identisch dem des Gastes war. Zu der Entstehung des Sazerac war dies eine durchaus übliche Methode des Mixens, heute ist sie komplett aus dem Barbetrieb verschwunden und wird fast nur noch zum Anrichten eines traditionellen Sazeracs verwendet.
Der Sazerac ist in New Orleans noch allgegenwärtig und wird heute in der Stadt vor allem mit Rye Whiskey zubereitet.
Im Jahr 2008 wollte eine Initiative mehrerer Politiker Sazerac per Gesetz zum offiziellen Staatsgetränk Louisianas erklären lassen. Nach längeren Diskussionen verabschiedete das Repräsentantenhaus von Louisiana schließlich ein Gesetz, mit dem Sazerac als „offizieller Cocktail der Stadt New Orleans“ deklariert wurde.
Der Manhattan ist ein klassischer Cocktail aus amerikanischem Whiskey und rotem süßen Wermut und gehört als kleiner, aromatischer und stark alkoholischer Shortdrink zur Gruppe der Aperitifs oder Before-Dinner Cocktails. Es gibt zahlreiche Varianten, die teils unter eigenen Namen bekannt sind.
Der Cocktail entstand vermutlich in den 1870er Jahren in den USA. Einer beliebten Legende zufolge soll ein gewisser Dr. Ian Marshall den Drink erfunden haben, er sei für ein Bankett am 29. Dezember 1874 im New York Manhattan Club kreiert worden, das Jennie Churchill – die Mutter des späteren Genusstrinkers und Premierministers Winston Churchill – zu Ehren von Präsidentschaftskandidat Samuel J. Tilden gegeben habe. Später hätten Gäste dann auch in anderen Bars nach diesem „Manhattan Cocktail“ gefragt.
Ursprünglich wurden Manhattans mit dem damals in den USA üblichen, kräftigen Rye Whiskey oder auch mit Bourbon Whiskey gemixt. Da nach dem Ende der Prohibition in den Vereinigten Staaten auf absehbare Zeit – der mehrjährigen Fasslagerung wegen – keine einheimischen Destillate in ausreichenden Mengen verfügbar waren, wurden in den 1930er Jahren in großem Stil Blends aus kanadischem Whisky importiert und setzten sich schließlich für viele Jahrzehnte als Hauptbestandteil des Manhattan durch. Rye Whiskey ist im Vergleich zu kanadischen Whiskys kräftiger und wurde in den vergangenen Jahren in den Bars verstärkt wieder als Zutat für klassische Manhattans entdeckt.
Ein Manhattan wird üblicherweise aus zwei Teilen (z. B. 4 cl) Rye Whiskey, Bourbon Whiskey oder Canadian Whisky, einem Teil (z. B. 2 cl) rotem Wermut und 2 Spritzern Angosturabitter zubereitet. Die Zutaten werden in einem mit Eiswürfeln gefüllten Rührglas gerührt und durch ein Barsieb in einen vorgekühlten Martinikelch oder eine Cocktailschale abgeseiht, zum Schluss wird traditionell eine rote Cocktailkirsche in den Drink gegeben und wie bei klassischen Shortdrinks üblich „straight up“, also ohne Eis im Glas, serviert.
Je nach verwendetem Wermut nennt man den Manhattan dry (nur trockener französischer Vermouth), perfect (halb und halb) oder sweet (nur süßer, roter, meist italienischer Vermouth).
Als trockener, herber und stark alkoholischer Shortdrink zählt auch der Martini zu den Aperitifs und besteht in der Regel aus Gin und trockenem französischen Wermut, seltener aus Wodka und Wermut.
Als einer der weltweit bekanntesten Cocktails steht der Martini, vor allem in der Variante als Dry Martini im konisch geformten Martiniglas mit Olive, zugleich sinnbildlich als Symbol für Cocktails und Bars schlechthin.
Die Ursprünge des Martini sind weitgehend unbekannt und Gegenstand zahlreicher Legenden. Seine Ursprünge werden in den Vereinigten Staaten vermutet. Wermutlieferungen nach Nordamerika sind bereits seit 1851 verbürgt, doch erst um 1880 setzten dort Barkeeper dem seinerzeit bekannten „Gin Cocktail“ Wermut zu. Oft wird die Erfindung des „Martinez“ dem New Yorker Barkeeper „Professor“ Jerry Thomas zugeschrieben.
Einen Wandel erlebte der Martini, als Wodka in den USA in den 1950er und 1960er Jahren im Zuge einer Werbekampagne der Firma Smirnoff populär wurde. Seither wird der Gin oft ganz oder teilweise durch Wodka ersetzt. In den 1950er bis in die 1980er Jahre waren im geschäftlichen Umfeld in den Vereinigten Staaten so genannte „three martini lunches“ üblich, also Mittagessen, bei denen bereits tagsüber mehrere Martinis konsumiert wurden, die als Betriebsausgabe absetzbar waren.
Zur Frage, wie viele Martini-Cocktails man während einer Feier trinken sollte, wird oft das Zitat von Dorothy Parker aus den 1920er Jahren herangezogen:
“I like to have a martini,
two at the very most.
After three I’m under the table,
after four I’m under my host!”
Der White Russian ist ein Cocktail aus Wodka, Kaffeelikör und Sahne oder Milch. Aufgrund seiner süßen und cremigen Bestandteile (Likör und Sahne) zählt der Shortdrink zu den After-Dinner-Drinks. Die Variante ohne Sahne und Milch heißt Black Russian.
Bei der klassischen Zubereitung des White Russian werden zwei Teile Wodka mit einem Teil Kaffeelikör (wie Kahlúa oder Tia Maria) auf Eiswürfeln verrührt und entweder ohne Eis in eine vorgekühlte Cocktailschale abgeseiht oder auf Eiswürfeln in einem Tumbler serviert. Zuvor wurden ein bis zwei Teile Sahne leicht angeschlagen, so dass sie noch fließt und nicht steif ist. Die Sahne lässt man über dem Rücken eines Barlöffels vorsichtig in das Glas gleiten („floaten“), wobei sich die Schichten nicht mischen sollen.
Der Black Russian ist eine Variante, bei der auf Sahne und Milch verzichtet wird. Bei der Zubereitung werden Wodka und Kaffeelikör im Verhältnis 2:1 über Eiswürfel in einen kleinen Tumbler gegeben und kurz verrührt. Der Black Russian soll auf Gustave Tops, den langjährigen Barchef des Brüsseler Hotels Metropole, zurückgehen und erstmals in den 1950er Jahren serviert worden sein.
Der White Russian ist das Lieblingsgetränk der Hauptfigur in dem Spielfilm The Big Lebowski.
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