Dem ungeübten Auge erscheinen alle Anzüge gleich konstruiert. Nur wenige vermögen zu erklären, daß es einige grundsätzlich unterschiedliche Arten gibt, das Innenleben eines Sakkos aufzubauen, geschweige denn, die Qualität einer Sakkomachart zu beurteilen. Das Innenleben des Sakkos ist ein entscheidender Faktor für Paßgenauigkeit und Tragekomfort. Je mehr Sorgfalt in der Auswahl der unsichtbaren Teile, beispielsweise der Einlagen und Polster, zu erkennen ist, desto eindeutiger sticht deshalb die Qualität der sichtbaren Bestandteile ins Auge.
Zur Beurteilung der Qualität des Sakkoinneren ist es zunächst wichtig, zu verstehen, was ein semitraditionell hergestelltes Schneidersakko so besonders macht. Denn nur, wer weiß, wie ein Sakko aussehen sollte, an dem nicht gespart wird, kann einzelne Einsparmaßnahmen korrekt nachvollziehen und angemessen beurteilen. Eines gleich vorweg: Manche Einsparungen können, je nach individuellem Bedürfnis, Anspruch und Portemonnaie, durchaus sinnvoll sein und der großteils eingetretene Siegeszug der industriellen Fertigung bringt nicht ausschließlich Nachteile mit sich. Auch ist die Konstruktion im Inneren lediglich eine Komponente, die die Gesamtqualität des Sakkos ausmacht und durch Faktoren wie Passform, Stoffqualität, und in vielen Fällen nicht zuletzt auch den Preis ergänzt wird.
Unser Sakko, das in semitraditioneller, oder teilfixierter, Manier hergestellt ist, behält einige der Vorteile der schneidertechnischen Machart, verzichtet aber auf zeitraubende Elemente und vereinfacht die an einigen Stellen eingesetzte maschinelle Handhabung. Die wohl auffälligste Veränderung betrifft die Einlage der Sakkofront. Statt eines lose im Inneren liegenden Stückes Naturfaser wird die gesamte Vorderseite mit einer Einlage fixiert. Dieser Schritt verhindert späteren Faltenwurf bei unsachgemäßer Verarbeitung und erspart dem Hersteller kostenintensive Arbeitszeit. In unserem Fall wird nicht auf vernähte Revers- und Krageneinlagen verzichtet, was sich vor allem in einem weniger lebhaften Revers und einer glatten Reversrückseite bemerkbar macht. Ein Brustplack wird zwar angebracht, kann aber, da die Einlage nicht durchstochen werden soll, lediglich an Schlüsselstellen wie Armloch-, Schulter- und Reversnaht verbunden werden. In dieser Herstellungsmethode existieren wohl mit Abstand die meisten Varianten. Wir fixieren die Sakkofront sowie den Kragen und das Revers und gewährleisten somit ein höchstes Maß an Tragekomfort.
Auch die Schulternaht stellt ein Schlüsselelement dar. Bei unserer Verarbeitungsvariante sind die Endstücke von Schulter und Ärmel im Inneren lose. Durch den Gegendruck der Schulter des Trägers wird der Saum in den Ärmel gedrückt und resultiert in einem leichten, glatten Aufwurf des Ärmelansatzes. Die so entstandene Schulterform wirkt besonders elegant und eignet sich im Grunde für alle Jackenarten.
Vielleicht haben wir Sie neugierig gemacht! Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung, welch einzigartigen Tragekomfort ein Anzug aus dieser speziellen Fertigungstechnik bietet und probieren es einfach aus.
Herzliche Grüße vom Parkring
Ferdinand und Martin Sturm
Foto: Stefan Joham
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