Wie schon in einem früheren Artikel festgestellt, hat der Herbst durchaus seine guten Seiten. So ist jetzt wieder jene Zeit im Jahr gekommen, in der Maroni, Sturm, Trüffel und Kürbis Hochsaison haben. Doch wo genießt man die herrlichen Herbstspezialitäten am besten? Wir verraten Ihnen, wohin Sie Ihre Geschäftstreffen im Herbst am besten verlegen und mit welchem Lokaltipp in Wien Sie Ihren Lieblingsmenschen jetzt beeindrucken können. Plus: Ein paar spannende Facts rund um die Herbstgenüsse – mit denen können Sie jedes Gespräch aufwerten.
Obwohl die Edelkastanien vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung war, geriet sie irgendwann in Vergessenheit. Einen neuen Boom erlebten die dunkelbraunen Nüsse erst in den 1980ern. Sie haben einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten, Stärke und Saccharose. Im Vergleich zu anderen Nüssen haben Maroni einen geringen Fettanteil und verfügen über einen hohen Anteil an essenziellen Aminosäuren. Man kann also durchaus sagen: Maroni sind gesund! Am besten schmecken diese natürlich an einem kalten Herbsttag, frisch vom Maronibrater. Rund 200 Maroni-Stände registriert die Stadt Wien jedes Jahr. Sie alle punkten mit hoher Qualität, da auch die Ware von Maronibratern regelmäßig kontrolliert wird. Viele behaupten, die noch traditionell über Kohle gerösteten Maroni vom Stand am Schwedenplatz seien die besten. Immerhin gibt es ihn schon seit 1978. Übrigens: normale Rosskastanien haben mit Maroni nichts zu tun und sind auch nicht zum Verzehr geeignet.
Wir haben dem jungen Wein ja erst vor kurzem hier einen ausführlichen Artikel gewidmet. Kurz zusammengefasst: Sturm ist eigentlich vergorener Traubensaft, der zumindest 1 Prozent Alkohol enthalten muss, sonst darf er nicht Sturm heißen. Er prickelt, weil während der Gärung CO2 freigesetzt wird. Die trübe Farbe hat er von den Hefepartikeln, die durch das freiwerdende Kohlendioxid aufgewirbelt werden. Sturm trinkt man vor der Weintaufe – meist rund um den 11. November – mit der linken Hand und verwendet “Mahlzeit” als Trinkspruch. Nach der Weintaufe wechselt man auf die rechte Hand und den Trinkspruch “Prost”. In Wien gibt es rund 100 Heurige, die meisten von ihnen haben Sturm im Angebot. Dazu kommen eine Unmenge Lokale, die das süße Herbstgetränk ebenfalls anbieten. Weil Sturm umso weniger Kopfweh macht, je frischer er ist, ist es empfehlenswert, ihn direkt an der Quelle zu konsumieren. Ein Tipp ist die 10er Marie in Ottakring. Der angeblich “älteste Heurige Wiens” besticht mit Top-Qualität, stimmungsvollem Ambiente und hat zudem ein hervorragendes veganes Blunz’ngröstl auf der Speisekarte. www.10ermarie.at
Sicher kann man Wildfleisch – also etwa Reh, Hirsch und Wildschwein – das ganze Jahr über essen kann, haben die sogenannten “Wildwochen” im Herbst Tradition. Denn dann finden im ganzen Land große Jagen statt, meistens bis Mitte November. Das Fleisch ist dann besonders frisch und mit Rotkraut, Kroketten und Knödel serviert ein Klassiker der österreichischen Küche. Es lohnt sich, Rehbraten und Co. vorsichtig zu essen. Hin und wieder findet man noch das Schrot des Jägers als Dreingabe im Gericht. Im Restaurant Stilbruch in der Gumpendorfer Straße gibt’s die Klassiker neu interpretiert (www.stilbruch-wien.eatbu.com), nichts falsch machen kann man bei einem Besuch im Vestibül im 1. Bezirk (www.vestibuel.at) oder im Wiener Rathauskeller am Rathausplatz 1 (www.wiener-rathauskeller.at), wo es den ganzen Oktober über eine große Karte mit Wildspezialitäten gibt.
Der Edelpilz hat eigentlich das ganze Jahr über Saison. Doch die begehrten echten Weißen Trüffel, die Albatrüffel und die Perigordtrüffel erntet man im Herbst. Das heißt, jetzt sind die teuren Speisepilze frisch erhältlich. Sie schmecken hervorragend als Öl, zu Nudeln und selbst Toastkreationen mit Trüffel gibt es bereits. Mit Trüffel verhält es sich wie mit Korianer: die einen lieben ihn, die anderen meiden ihn wie der Teufel das Weihwasser. Wenn Sie zur ersten Gruppe gehören, sollten Sie die Cantinetta Antinori im ersten Bezirk (Jasormigottstraße, www.cantinetta-antinori.at) oder die Küche Wien im Kempinski am Schottenring (www.kempinski.com) auf Ihrer Liste stehen. Damit Sie beim Trüffelessen mit Trüffelwissen glänzen können, verraten wir Ihnen noch einige Hardfacts rund um die Runzelknolle mit dem hohen Preis: Der teuerste unter ihnen ist der Tuber Magnatum Pico, er wird um ca. 4 Euro/Gramm gehandelt. Er kommt aus Südeuropa und wird wie ein Diamant gehandelt. Sein Preis ergibt sich aus seiner Seltenheit. 2014 bezahlte ein Trüffelliebhaber aus Hongkong 1 kg weißen Trüffel um 100.000 Euro. Herbsttrüffel/Burgundertrüffel gibt es schon ab 0,59 Euro/Gramm. Heute wird nicht mehr mit Trüffelschweinen nach ihnen gesucht, weil auch diese Gourmets sind und den Edelpilz gern selbst verspeisen. Hunde lassen sich die Luxusschwammerl leichter abnehmen und richten weniger Schaden bei der Suche an.
Rekorde liefert auch der Kürbis, obwohl er bei weitem nicht so teuer ist. So brachte vor wenigen Tagen ein Kürbis in Tulln rund 714 Kilo auf die Waage. Er gilt damit als schwerster Kürbis in Österreich. Es geht aber noch schwerer: 2020 wog der Siegerkürbis der Garten Tulln 735,7 Kilo. Kürbis ist gesund – meistens. Einige Zierkürbisarten sollte man nämlich nicht essen, sie sind giftig. Doch Hokkaido, Butternut, Patisson, Ölkürbis und Co. punkten als Speisekürbisse mit vielen wertvollen Inhaltstoffen, etwa Beta-Carotin, und mit vielen Ballaststoffen. Die orange Knolle, die eigentlich kein Gemüse, sondern ein Obst ist, ist ein klassischer Bestandteil der Herbst- und Winterküche, weil der Kürbis jetzt Saison hat. Sehr ausgefeilte Kreationen serviert die Familie Reitbauer im Steirereck (www.steirereck.at), etwa Pompoen Kürbis mit Physalis und Bitterorange.
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