Wir leben in einem Land, in dem das Recht auf freie Meinungsäußerung gewahrt wird. Jeder darf online wie offline seine Meinung kundtun. Während in der “realen” Welt unsere Reichweite meist eher eingeschränkt ist, steht uns online die gesamte Welt offen. Potenziell jeder kann zuhören, mitlesen, kommentieren, liken und disliken. Während es von Angesicht zu Angesicht oft viel einfacher ist, die guten Manieren zu wahren, verhält sich die Sache mit der Höflichkeit im Internet schon etwas anders.
Was man gemeinhin als gute Umgangsformen, Manieren oder Höflichkeit empfindet, scheint online immer öfter in Vergessenheit zu geraten. In hitzigen schriftlichen Wortgefechten vergisst man da oft darauf, dass sich auf der Empfänger-Seite auch ein menschliches Wesen befindet, das Respekt verdient hat. Auch wenn dessen Meinung nicht die eigene widerspiegelt. Nicht ohne Grund bestehen immer mehr Plattformen darauf, dass die sogenannte “Netiquette” gewahrt bleibt. Das Wort ist eine Zusammenziehung aus “Net” für “Netz” und “Etiquette” für “Benimmregeln.” Jede Plattform kann dafür ihre eigenen Regeln festlegen. Was als angemessen gilt und was nicht, hängt auch stark von der Art der Interaktion ab. “Unterhält” man sich per E-Mail? Ist man in einem Chat unterwegs? Oder fühlt man sich bemüßigt, auf einer Social Media Plattform zu kommentieren?
Im Geschäftsleben sollte es selbstverständlich sein, eine E-Mail mit korrekter Anrede zu beginnen. Je nach Grad der Bekanntheit variiert dies zwischen Sehr geehrte Frau/sehr geehrter Herr und Liebe/Lieber. Wer E-Mails nicht einleitet, fällt quasi mit der Tür ins Haus. In Österreich immer noch weit verbreitet ist die Verwendung von Titeln in der Anrede. Doktor, Professor, Magister und deren weibliche Pendants sollten zumindest beim Erstkontakt in die Anrede. Übrigens gilt es auch als Form der Netiquette, auf korrekte Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Ausschließlich Großbuchstaben zu verwenden, gilt als Anschreien, auch Rufzeichen sollten eher sparsam eingesetzt werden.
Die meisten Menschen sind täglich mit einer wahren E-Mail Flut konfrontiert. Nehmen Sie daher Abstand davon, Kettenbriefe, Spam-Mails, lustige Katzenvideos und Co. an ihr gesamtes Adressbuch weiterzuleiten. Auch E-Mails, die kurz und bündig direkt auf den Punkt kommen, sind oft eine angenehme Abwechslung. Verzichten Sie in offiziellen E-Mails, etwa Bewerbungen, auf Abkürzungen. Geht es rein um E-Mails zwischen Kollegen und Kolleginnen, ist auch ein informelles “Meeting morgen um 8 Uhr in Raum 3” okay. Es gibt übrigens auch Themen, die sich überhaupt nicht für eine E-Mail-Konversation eignen. Zum Beispiel: “Sehr geehrter Herr Meier, Sie sind gefeuert.” Dann doch lieber persönlich vorbeischauen.
Machen Sie sich immer klar, dass hinter einem Usernamen ein realer Mensch sitzt. Das klingt banal, ist es auch. Und trotzdem hat man den Eindruck, dieses Wissen tritt oft in den Hintergrund. Jemand postet eine Meinung, die Ihrer nicht entgegengesetzter sein könnte? Fein, Zeit die guten Manieren auszupacken. Vor allem dann, wenn man schreibt, kann man ja zweimal überlegen, wie man etwas ausdrücken möchte. Beschimpfungen sind natürlich tabu, ebenso wie untergriffige Bemerkungen. Nehmen Sie sich Zeit, machen Sie sich klar, was der Kern Ihrer Aussage ist und begründen Sie Ihre Meinung. Sachlich, nüchtern, respektvoll. Jemand, der anderer Meinung ist, wird durch Beschimpfung nicht bekehrt. Im Gegenteil – Widerstand gibt es nur da, wo Druck ist.
Verzichten Sie darauf, ein und dasselbe Posting in unterschiedlichen Threads zu erstellen. Sehen Sie sich vorher um und wählen Sie jenen aus, der am relevantesten für Ihr Thema ist. Zu den Höflichkeitsregeln im Internet zählt es auch, Bitte und Danke zu sagen, nicht ungeduldig zu werden, wenn jemand nicht sofort antwortet und zu spammen. Wenn Sie etwas beitragen können, das sinnvoll oder hilfreich ist, tun Sie es. Wenn nicht, lassen Sie es. Betrachten Sie zudem Online-Communities nicht als Ihre persönlichen Dienstboten. Wenn Sie eine Frage haben, die Google leicht lösen kann, geben Sie Google den Vorzug.
Ein Phänomen, das vor allem in letzter Zeit immer häufiger zu beobachten ist, ist das Doxing, also das beabsichtigte oder unbeabsichtigte Veröffentlichen persönlicher Daten. Verzichten Sie darauf, auch in vermeintlich noch so sicheren Facebook-Gruppen, Chatforen etc. zu viele Details über sich und andere preiszugeben. Adressen, Telefonnummer, Firmeninterna und Co. haben online nichts verloren.
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