Was gibt es Neues im Herbst? Zum Beispiel Neuen Wein – oder “Sturm”, wie er in Österreich genannt wird. Das Getränk, das man in Deutschland als “Federweißen” oder “Federroten” kennt, in der Schweiz und in Teilen Südtirols aber “Sauser” oder “Suser” heißt, zählt zu den beliebtesten saisonalen Spezialitäten des Landes. Und dennoch ist über Sturm wenig bekannt. Wir verraten Ihnen spannende Fakten, die sich beim nächsten Heurigenbesuch hervorragend als Gesprächsthema eignen.
Im Grunde genommen ist Sturm ein Traubensaft, der gerade dabei ist, zu Wein zu werden. Der Gärungsprozess, bei dem Zucker in Alkohol umgewandelt wird, hat also schon begonnen. Sobald der Alkoholgehalt zumindest ein Prozent beträgt, darf sich das Getränk Sturm nennen. Je länger der Saft gärt, desto mehr Zucker verwandelt sich in Alkohol. Die typische Süße nimmt ab, der Alkoholgehalt nimmt zu. Während der Gärung wird CO2 freigesetzt. Das führt zum typischen Prickeln in der Flasche. Warum verkauft man Sturm ohne Korken und warum darf man Sturmflaschen nicht umlegen? Das Kohlendioxid, das beim Gärprozess entsteht, muss irgendwie entweichen. Sonst dauert es nicht lange, bevor der Verschluss abspringt oder die Flasche platzt.
In der Regel beginnt die Saison für Sturm Ende August und dauert bis in den Oktober. Denn Sturm gibt es nur, solange die Traubensäfte noch nicht zu Wein geworden sind. Um die Sturmsaison zu verlängern und den Jungen Wein auch noch im November in den Supermarktregalen stehen haben zu können, muss der Gärprozess in der Flasche aufgehalten werden. Das passiert durch Schwefelung. Der größte Anteil des Schwefels wird sofort gebunden, dennoch bleibt ein viel höherer Gehalt übrig als bei “normalem” Wein. Das führt dazu, dass Sturm in größeren Mengen zu immensen Kopfschmerzen und zu Übelkeit führen kann. Am besten, man genießt ein Glas Sturm im Weinkeller, direkt aus dem Fass. Denn dann ist noch kein Schwefel zugesetzt. Laut österreichischem Weingesetz darf man Sturm zwischen dem 1. August und dem 31. Dezember des Erntejahres verkaufen.
Wer nicht in der Nähe eines Winzers lebt, kann beim Fachhändler frischen Sturm kaufen. Der bekommt ihn in der Regel während der Saison mehrmals pro Woche ganz frisch und kühlt ihn sofort, um so die Hefe zu “lähmen” und den Gärprozess zu stoppen. In der Regel handelt es sich um ein Naturprodukt, das so schnell wie möglich konsumiert werden sollte.
Die trübe Farbe kommt von den Hefepartikeln. Diese wirbelt das freiwerdende Kohlendioxid auf. Die Folge ist die Eintrübung des Getränks. Neben rotem und weißem Sturm gibt es im Süden des Burgenlands eine regionale Besonderheit. Denn dort gibt es am Ende des Sommers Uhudlersturm. Dieser ist pink bis rot und riecht intensiv nach Waldbeeren. Man stellt ihn aus verschiedenen Direktträger-Sorten her, unter anderem aus Noah, Isabella oder Elvira. Eine ähnliche Besonderheit ist der Schilchersturm aus der Steiermark. Seine Basis ist die Traubensorte Blauer Wildbacher.
Zum Einsatz kommen frühreife Rebsorten, unter anderem Müller-Thurgau, Frühroter Veltliner und Bouvier.
Was viele Menschen nicht wissen: Wie man Sturm richtig trinkt, hängt vom Datum ab. Vor der Weintaufe des neuen Jahrgangs, die meistens rund um Martini am 11. November stattfindet, trinkt man Sturm aus einem Henkelglas, das man in der linken Hand hält. Der richtige Trinkspruch für Sturm ist dann “Mahlzeit”. Auch “Krixikraxi” hört man öfter. Nach der Weintaufe wechselt man zu “Prost”, das Glas hält man dann in der rechten Hand. Sturm eignet sich als Begleitung zur Brettljause.
100 Milliliter Sturm haben in der Regel um die 75 bis 80 Kalorien. Das heißt, ein Viertelliter kommt auf etwa 190 Kalorien. Obwohl “normaler” Weißwein in der Regel viel weniger süß schmeckt, hat er ähnliche Nährwerte. 100 Milliliter Weißwein schlagen mit durchschnittlich 82 Kalorien zu Buche.
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