Seit 2009 rückt jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni Gin ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Denn dann wird der World Gin Day begangen. Dafür gibt es keine bestimmten Regeln, hauptsache im Cocktailglas landet Gin. Ob dieser nun als Gin Tonic oder im Rahmen eines Tastings seinen Weg ins Innerste des modernen Gentleman findet, ist unerheblich. Während es zu diesem “Feiertag” eher wenig zu sagen gibt, gibt es doch Gin Wissen rund um die Spirituose, mit dem man im Gespräch punkten kann.
Woher kommt der Name Gin?
Der niederländische Wacholderschnaps Genever bzw. Jenever, dessen Name sich wiederum vom botanischen Begriff “Juniperus” für Wacholderbeere ableitet, gilt als Vorläufer des Gin. Er fand im 17. Jahrhundert während des Achtzigjährigen Krieges, auch Spanisch-Niederländischer Krieg genannt, über Wilhelm III. von Oranien-Nassau seinen Weg auf die Britische Insel. Dort wurde aus Genever dann Gin, es handelt sich also um eine Abkürzung.
Wie stellt man Gin her?
Eigentlich ist Gin ein infusionierter Wodka. Klingt seltsam, ist aber so. Gin kann man aus jedem Neutralalkohol herstellen. Meistens verwendet man als Grundlage Getreide oder Kartoffel. Auf Destillationsanlagen wird der dann nach der Mazeration, also dem Einlegen der sogenannten Botanicals, gebrannt. Pflicht im Gin ist natürlich die namensgebende Wacholderbeere, jede Brennerei hat aber ihr eigenes Rezept. Häufig finden auch Beeren, Rinden, Samen, Früchte, Fruchtschalen, Gewürze und Kräuter Eingang in die Destillierkolben.
Wann darf sich ein Gin Gin nennen?
Meistens bringt er zwar mehr Umdrehungen mit, aber ein Mindestalkoholgehalt von 37,5 Volumenprozent sind Pflicht, damit sich ein Gin in der Europäischen Union und in der Schweiz als solcher bezeichnen darf.
Ist Gin ein Arme-Leute-Getränk?
Nein, das war er mal. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war zeitweise eine Kalorie aus Gin billiger als eine Kalorie aus Brot. In jedem fünften Londoner Haus wurde aufgrund von Weizenüberproduktion sehr billig gewordener Branntwein ausgeschenkt. Die Produktion von Wacholder-Schnaps war zudem relativ einfach und steuerfrei. Die Sterberate durch Alkohol war zeitweise höher als die Geburtenrate, 1733 konsumierte England insgesamt 47 Millionen Liter Gin – in einem Jahr. 1791 führte man durch den Gin Act Regularien zu Qualität und Herstellung ein. Die sogenannte “Gin Krise” war beendet, das Getränk fand seinen Weg in die Oberschicht.
Was ist London Dry Gin? Was ist Sloe Gin?
Die Bezeichnung “London (dry) Gin” sagt aus, dass der destillierte Gin ausschließlich aus Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs stammt und sein Aroma ausschließlich durch Destillation unter Zusetzung von Botanicals bekommen hat. Es dürfen nicht mehr als 0,1 g Zucker je Liter des Fertigerzeugnisses zugesetzt werden. Neben Wasser und Pflanzen darf also nichts rein in den echten London (dry) Gin. Sloe Gin hingegen ist Schlehenlikör und hat mit Gin eigentlich nichts zu tun.
Zum Schluss noch einige Funfacts zum Thema Gin, die sich in einem Gespräch gut machen. Wussten Sie, dass das Design der grünen Tanqueray Flasche den englischen Hydranten nachempfunden ist? Old Tom Gin ist eine leicht gesüßte Variante von Gin. Als bekanntester deutscher Gin gilt Monkey 47 aus dem Schwarzwald. Alexander Stein kreierte ihn, die Zahl 47 steht für den Alkoholgehalt. Mit dem Wien Gin der “Wiener Kesselbrüder” hat die Hauptstadt ihren eigenen vielfach prämierten Gin.
Am häufigsten wird Gin übrigens mit Tonic getrunken. Auch das hat historische Hintergründe. Die britische Armee, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Indien stationiert war, “erfand” zunächst Tonic. Die Soldaten mischten das bittere Chinin, das sie zur Malaria-Vorbeugung einnahmen, mit Zucker, Wasser und Limetten, um es genießbarer zu machen. Wer letztlich die ginvolle Idee hatte, den Alkohol dazuzumischen, bleibt im Unklaren. Fest steht, dass Tonic im Jahr 1858 vom britischen Kaufmann Erasmus Bond zum ersten Mal mit Kohlensäure angereichert verkauft wurde.
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