Der Schal ist mehr als nur ein Stück Stoff, das uns im Winter wärmt. Er ist eine modisches Accessoire, das die Persönlichkeit seines Trägers unterstreicht. Er kann ein Outfit aufwerten und seinen Träger sogar ein bisschen größer erscheinen lassen. Doch woher kommt der Schal? Seit wann trägt man ihn und womit kombiniert man einen Schal am besten?
Das Wort „Schal“ ist eine phonetische Ableitung des Begriffs „šāl“. Und den kennt man wiederum mindestens seit 800 Jahren. Denn schon im 14. Jahrhundert exportierte Kaschmir Stoffe, die man aus der Wolle der Kaschmirziege fertigte. Die edlen Textilien stellte man in aufwändiger Handarbeit und mit wunderschönen Mustern her. Kein Wunder, dass sie schon bald als Luxusgut galten und ihren Siegeszug in die ganze Welt antraten. Zunächst fertigte man aus „šāl“ hauptsächlich Schultertücher, doch auch andere Kleidungsstücke, Männergewänder und Wohntextilien folgten.
Seine Anhängerschaft sicherte sich der Stoff zunächst unter den Sultanen von Indien und unter den Mogulen. Bevor er sich im 16. Jahrhundert auch in Persien verbreitete, kannte man ihn schon in Zentralasien, in China, dem russischen Zarenreich und im Osmanischen Reich. Dem berühmtesten Handelsweg der Geschichte – der Seidenstraße – sei Dank.
In Europa landeten die edlen Textilien als Fürstengeschenke. In Sachen Mode blieben sie aber zunächst noch unbedeutend. Das sollte sich im Großbritannien der 1760ern ändern. Die dann „shawls“ genannten Stoffe schlang man sich als Schulter- und Umhängetücher um den Körper. Diese Vorform des heutigen Schals war oft bis zu viereinhalb Meter lang.
Selbstverständlich antworteten auch Produzenten in Europa schnell auf die neue Mode. Es entstanden bedruckte und gewebte Schals, die mit dem Textil, aus dem sie hervorgingen, nur noch den Namen teilten. Die Tücher aus Seide, Wolle oder Baumwolle erhielten den Namen „Türkische Schals“ oder „Wiener Schals“. Der österreichische Textilfabrikant Rudolf von Arthaber trug dazu bei, dass sie im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Exportartikel wurden.
Die Mode entwickelte sich weiter. Zwischen 1840 und 1870 trug man die Stoffstücke dann in quadratischer Form, gern mit Fransen verziert. Sie ersetzten manchmal sogar den Mantel. Dieses Verhältnis kehrte sich aber im 20. Jahrhundert um. Damals begannen auch Frauen damit, Mäntel zu tragen. Der Schal schrumpfte und erhielt den Platz, den er jetzt noch meist inne hat. Er wurde nur noch um den Hals getragen. Einen weiteren Boost gab dem Schal der Wintersport. In seiner gestrickten Variante ergänzte er Haube und Handschuhe.
Der moderne Gentleman setzt auf jeden Fall auf einen Schal hoher Qualität. Schals aus Kaschmir garantieren etwa ein wunderbares Tragegefühl. Achtung: Je höher der Kunstfaser-Anteil im Schal ist, desto eher entwickelt er unangenehme Gerüche, wenn er feucht wird. Achten Sie am besten auf ein Produkt aus 100 Prozent Wolle, Baumwolle oder Kaschmir.
Was die Länge, Muster, Farbe und Breite des Schals betrifft, so sind dem modebewussten Gentleman keine Grenzen gesetzt. Wer sich an „color blocking“ versuchen möchte, wählt zu einem dunklen Mantel einen leuchtenden Farbton. Edler wird das Outfit durch Schals in Braun-, Grau- und Schwarztönen. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann die Farbe des Schals auf die Krawatte und das Einstecktuch abstimmen. Bewundernde Blicke sind einem damit sicher.
Die Schalmode ist eine, die sich jedes Jahr stark ändert. Gentlemen, die mit den Trends der aktuellen Saison gehen möchten, greift zu einfärbigen Stücken in gedeckten Tönen. Momentan zeichnet sich ab, dass der Trend wieder mehr in Richtung dünne und lange Schals geht, auch bei den Herren. Kein Wunder, schließlich hat dieser den Vorteil, dass er für ein bisschen mehr Körpergröße sorgt – optisch zumindest. Good News: Schals mit übergroßen Designer-Logoprints sind wieder out.
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