Jede Sprache, die aktiv in Verwendung ist, erfährt im Laufe der Zeit Updates. Anders als bei Software, für die man mit einem Klick alle neuen Infos downloaden kann, dauert es bei der Sprache allerdings etwas, bis sich neue Ausdrücke und Redewendungen durchsetzen. Manchmal ist es auch notwendig, völlig neue Begriffe einzuführen. Nämlich für neuartige Technik und neue Produkte. Genau umgekehrt verhält es sich gefühlt aktuell mit lokal-regionalen Eigenheiten. Sie scheinen immer mehr zu verschwinden. Dabei gibt es einige wienerische Ausdrücke, die in ihrem Charme und ihrer Bedeutung so speziell sind, dass wir sie einfach nicht aussterben lassen wollen. Doch was heißen sie?
“Küss’ die Hand …” Wer kennt diese Begrüßung nicht zumindest als Titel eines EAV-Liedes? Schon als die Band es 1996 veröffentlichte, war der Handkuss nicht mehr in Mode. Dabei handelte es sich lange Zeit um die korrekte Begrüßung von zahlreichen Würdenträgern, etwa aus dem Adel oder der Kirche. Erst in der Zeit des Barocks verwendete man ihn auch Frauen gegenüber, um besondere Wertschätzung auszudrücken. Beim Handkuss an sich ergreift der Gentleman die von der Lady ausgestreckte Hand, führt sie auf Brusthöhe und beugt sich leicht darüber. Er deutet den Kuss des Handrückens nur an! Er hat zudem lautlos zu erfolgen. Beim Wiener Opernball ist diese Form der Begrüßung übrigens noch durchaus gang und gäbe. “Küss die Hand” sagt man dabei nicht! Diese Redewendung kann statt des tatsächlichen Aktes verwendet werden. Auch sie bedeutet eine besondere Ehrerweisung.
Schau’ ma mal: Wörtlich übersetzt mit “Wir werden sehen” drückt diese Floskel aus, dass man erst einmal abwarten muss, um zu sehen, was passiert. Es ist einer jener wienerischen Ausdrücke, den das Gegenüber je nach Zusammenhang unterschiedlich interpretieren kann. Als Antwort auf eine Einladung ist es quasi eine Absage, die man so direkt nicht aussprechen will.
Das geht sich aus: Die Aussage ist für die angeblich immer eher pessimistisch eingestellten Wiener und Wienerinnen eine durchaus positive. Denn damit drückt man Zuversicht im Sinne von “Das schaffe ich” aus. Meist impliziert man damit, dass es aber knapp wird. Sei es beim Einparken in eine besonders schmale Parklücke oder beim Einhalten eines Termins.
Habe die Ehre: Ein paar wienerische Ausdrücke hört man noch öfter als andere. Das “Habe die Ehre” gehört dazu. Es handelt sich um eine höfliche Begrüßungsform, die verkürzt für “Es ist mir eine Ehre, Sie zu treffen” steht.
A schöne Leich’: Damit bezieht man sich nicht auf eine verstorbene Person an sich, sondern um die Art, wie deren Begräbnis oder Verabschiedung gefeiert wurde. War es eine besonders ergreifende Zeremonie, spricht man von einer “schönen Leich”.
Glücklicherweise hat der moderne Gentleman Manieren. Deshalb würde es ihm auch nie in den Sinn kommen, seine Mitmenschen als Dillos (Dummköpfe), Tachinierer (Drückeberger) oder Waserl (Weichei) zu bezeichnen. Im Gegenteil, der typische Wiener Gentleman ist eine durchaus höfliche Person. Das zeigt sich schon darin, dass es immer noch üblich ist, beim Betreten eines Kaffeehauses oder eines Geschäfts (nicht aber, wenn es sich dabei um einen Supermarkt handelt!) erst einmal ein “Grüß Gott!” in unbestimmte Richtung zu äußern.
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