Der Mensch lebt nicht von Brot allein und der Stil nicht nur von der Kleidung.
Es sind die kleinen „Nebensachen“, das „Zubehör“, die das Gesamtbild abrunden, verfeinern und manchmal auch mit einer ganz speziellen und persönlichen Note versehen. Von den Accessoires soll hier also die Rede sein, mithin von jenen Dingen, die man mit sich führt – in den Taschen der Kleidung, direkt auf der Haut oder als kleines Gepäck.
Es sind nützliche Dinge wie die Brieftasche oder das Taschenmesser, schmückende Dinge wie das seidene Einstecktuch oder appetitliche Dinge wie zum Beispiel feiner Tabak, durch die wir uns darstellen und die das Leben alltäglich angenehmer machen. Gerade diese kleinen und scheinbar nebensächlichen Dinge verraten viel über ihren Besitzer, vor allem, wen die Sorgfalt, mit der seine Kleidung gewählt ist, dieselbe Sorgfalt in der Wahl der Accessoires vermuten lässt.
In Film und Literatur dienen die Nebensachen oft der Charakterisierung eines Helden, sei es eine bestimmte Zigarettenmarke, die er bevorzugt, seine Art, das Einstecktuch zu tragen, oder die Vorliebe, die Geldscheine mit einer Klammer zusammenzufassen. Man mag darüber streiten, inwieweit es wichtig ist, ob ein Accessoire bewusst oder unbewusst gewählt wurde und ob die unbewusste Auswahl mehr aussagt als die bewusste. Doch der Gesamtzusammenhang, in dem ein Accessoire auftaucht, verrät in jedem Fall etwas darüber, ob es ein bewusst gesetzter Akzent oder eher eine Zufälligkeit ist.
Wenn zum Beispiel ein Belgier, der in Brüssel lebt, die spanische Zigarettenmarke Ducados raucht, dann drückt er damit nicht nur die Vorliebe für den würzigen Geschmack dieser Sorte aus, sondern auch eine offenkundige und wahrscheinlich irgendwie biographische begründete Sympathie für die Iberische Halbinsel. Wenn ein Spanier in Spanien Ducados raucht, dann raucht er einfach die starke Volkszigarette. Auch dies ist eine Aussage, allerdings eine völlig andere.
Doch nicht nur Zigarettenmarken sprechen eine eigene Sprache. Oftmals sind die kleinen, unscheinbaren Accessoires auch deshalb von Interesse, weil sie gerade dort eine regionale Besonderheit transportieren und somit auch am Leben erhalten können, wo die Kleidung vollständig dem internationalen Stil untergeordnet ist. Egal ob Sie in New York, Tokio, Hongkong, London, Wien oder Rio de Janeiro aufhalten – in den teuren Geschäften finden Sie überall die gleiche Auswahl von Kleidung und Schuhen. Lokale Spezialitäten sind praktisch ohne Belang. Anders bei den kleinen Dingen.
Sie sind stärker mit unserem Alltagsleben verbunden und drücken bisweilen regionale und nationale Vorlieben oder Abneigungen aus, die sich aus unzähligen historischen Zusammenhängen speisen. Accessoires sind wie die lokale Küche, die sich überall tapfer gegen die sogenannte internationale Küche behauptet. Und so machen die kleinen Nebensächlichkeiten – ebenso wie die landestypischen Spezialitäten – erst den wahren Reiz einer Reise aus, denn wenn wir unsere alltägliche Umgebung verlassen, wollen wir in wohlkalkulierten Dosen Veränderung und Abwechslung erleben.
Der internationale gültige Kleidungsstil lässt wenig Spielraum für nationale Variationen, deshalb setzen gerade hier die Accessoires oftmals entscheidenden Akzente. Wer die Sprache der Accessoires kennt, vermag diesen Til nicht nur individueller zu gestalten, sondern kann auch mehr aus der äußeren Erscheinung seines Gegenübers herauslesen, Die Aufmerksamkeit, die wir dem jeweiligen Detail widmen verbessert auf diese Weise das Gespür für das Ganze.
Von 8. bis 10. November 2024 zeigten zahlreiche bekannten Marken…
Keine Frage, Ganslessen im Herbst ist eine der beliebtesten kulinarischen…
Schon seit 1974 verwandelt sich Österreich jedes Jahr in eine…