Schon im frühen Mittelalter beginnt die Geschichte der Maßschneiderei – damals wurden Kleidungsstücke noch ausschließlich in Handarbeit produziert. Nur die sogenannte obere Schicht, wie Könige und Fürsten, konnten es sich leisten, ihre Gewänder in Werkstätten eigener Schneider fertigen zu lassen. Somit war Maßkleidung ein Statussymbol. Wer etwas vom Schneider trug, war reich und zeigte dies auch. Immer noch verbindet man puren Luxus mit dem Schneiderhandwerk, denn ein Maßanzug ist in der Tat teuer.
Die Produktion eines maßgeschneiderten Anzugs nimmt so viel Zeit in Anspruch – in etwa 80 Arbeitsstunden
Was macht denn nun einen Maßanzug so teuer, fragt sich der Laie. Der hohe Zeitaufwand und die Materialien machen ihn so kostspielig. Die Produktion eines maßgeschneiderten Anzugs nimmt so viel Zeit in Anspruch – in etwa 80 Arbeitsstunden, dass kein Mensch auf die Idee käme, hier billige Stoffe zu wählen.
Auch der Zeitaufwand lässt sich leicht erklären: Zum einen muss der Kunde vermessen werden. Das ist in der Regel ein längeres Beratungsgespräch, in dem der Schneider Geschmack und Stil des Kunden erfühlen muss, um ihm dann den richtigen Anzug zu fertigen. Der Schnitt, der Anzugstoff, die Details – alles muss sich am Ende zu einem stimmigen Bild fügen, das die Persönlichkeit des Mannes unterstreicht. Wenn die Maße genommen sind, beginnt die Arbeit des Schneiders. Aus den Daten des Kunden und der langjährigen Erfahrung des Schneiders wird ein Schnittmuster entwickelt, das erst auf Papier, dann auf einen Probestoff gezeichnet wird. Nach dem Zuschnitt der Einzelteile werden diese in Handarbeit zu einem vorläufigen Anzug zusammengefügt. Fertig ist der Probeanzug.
Der Probeanzug wird lediglich aus einfachen Materialien hergestellt. Er dient dem Schneider zur Überprüfung, ob seine Maße richtig waren, und um mit dem Kunden Rücksprache zu halten, damit dieser eventuelle Änderungswünsche anbringen kann. Wenn Kunde und Schneider zufrieden sind, wird auf der Basis des ersten Anzugs erst nun im edlen Stoff der eigentliche Anzug gefertigt. Wenn dieser dann fertig ist, kommt es zur zweiten Anprobe. Dazu muss der Kunde erneut vorstellig werden. Der Anzug wird überprüft und der Schneider nimmt eventuelle Kundenwünsche entgegen. Daraufhin wird der Anzug überarbeitet. Dieses Prozedere kann sich durchaus noch das eine oder andere Mal wiederholen, bis es zur finalen Anprobe kommt – der so genannten Übergabe.
Die gesamte Herstellung dauert bis zu sechs Monate. Das sollte man vor dem Kauf einplanen.
Die gesamte Herstellung dauert bis zu sechs Monate. Das sollte man vor dem Kauf einplanen. In dieser Zeit wird ein einmaliges Produkt entwickelt, dessen Qualität sich allerdings erst auf den zweiten Blick eröffnen soll. Die einzige Aufgabe des maßgeschneiderten Anzugs soll nämlich sein, mit seiner edlen Schlichtheit die Persönlichkeit des Trägers zu unterstreichen. Dann hat sich die Passion für schöne Kleidung gelohnt, das viele Geld, und auch die enorme Geduld. Wenn man dann den Anzug schließlich in Händen hält, ist man um ein edles Outfit reicher und um drei- bis sechstausend Euro ärmer.
Was aber tun, wenn man weder übermäßig viel Geld noch Geduld, allerdings dieselbe Passion für schöne Kleidung hat?
Der Unterschied zwischen Maßkonfektion und Maßschneiderei besteht in der Herangehensweise. Zwar nimmt der Maßschneider wie auch der Maßkonfektionär Maß an seinen Kunden. Der Unterschied in der Vermessungssituation besteht jedoch darin, dass der Kunde des Maßkonfektionärs über ein Standard-Größensystem vermessen wird. Damit wird quasi der Schritt mit der Fertigung des Probeanzuges übergangen. Stattdessen werden die Maße des Kunden auf Basis eines bereits existierenden Probeanzuges gleich bei der ersten Begegnung angepasst.
Nachdem der Kunde vom Maßkonfektionär vermessen wurde und die Stoffauswahl getroffen hat, werden seine Daten an eine Produktionsstätte gesendet, wo ein Computer ein individuelles Schnittmuster entwickelt, das dann mit Maschinen aus dem Stoff geschnitten wird. Anschließend gelangen die Teile in einen Produktionsablauf, in dessen Verlauf Näher/innen den Anzug zusammensetzen.
Wenn der Anzug zusammengesetzt ist, wird er von einer Fachkraft auf Fehler geprüft.
Trotz allem kommt es nach knapp drei Wochen bereits zu einer zweiten Anprobe mit dem Kunden. Wie beim Maßschneider werden auch hier Änderungswünsche entgegengenommen und anschließend umgesetzt.
Um einen vernünftigen maßkonfektionierten Anzug zu erwerben, muss man mindestens 900 Euro auf den Tisch legen. Je nach Stoff und Extrawünschen kann der Preis aber noch deutlich steigen.
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