Obwohl fast alle Lebenswelten einem Wandel unterworfen sind, ist doch eines gleich geblieben: Menschen, die sich ineinander verlieben, möchten häufig dieses Bekenntnis zueinander auch öffentlich machen. Ob es sich dabei um einen rechtsverbindlichen Akt, um ein großes Fest oder eine frei gestaltete Zeremonie handeln soll, ist den Verliebten überlassen. Was sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert hat, ist der Wunsch nach einem Menschen, der einem am “großen Tag” zur Seite steht. Meist handelt es sich dabei um den besten Freund. Doch was gehört eigentlich zu den Aufgaben des Trauzeugen?
Warum gibt es einen Trauzeugen?
In vielen Ländern, darunter auch in Österreich, braucht man Trauzeugen in erster Linie aus rechtlichen Gründen. Wie der Name schon sagt, bestätigen sie mit ihrer Unterschrift, dass der Bund der Ehe rechtsgültig geschlossen wurde. Und auch, dass beide Menschen diese aus freiem Willen eingehen und kein Druck oder Zwang ausgeübt wurde. Und obwohl es sich dabei vor dem Gesetz um die wichtigsten Aufgaben des Trauzeugen handelt, ist das längst nicht alles. Denn aus emotionaler Sicht sind sie eine Art Stütze und Begleiter am Weg in den Hafen der Ehe. In manchen Kulturen sollen Trauzeugen auch als Schutz vor bösen Geistern dienen.
Emotionale und praktische Unterstützung
Normalerweise wählt man als Trauzeugen Menschen aus, die einen besonders gut kennen und mit denen einen eine tiefere Freundschaft verbindet. Vor der Eheschließung sind sie daher wichtige Ansprechpersonen bei “kalten Füßen”, stehen in der Regel mit Rat und Tat in Fragen der Planung zur Seite. Oft übernehmen sie die Koordination und Vermittlung zwischen verschiedenen Gästegruppen, sind eine Art Zeremonienmeister und achten auf das Einhalten von Abläufen und Zeitplänen. Eine der wichtigsten Aufgaben ist oft auch das Aufbewahren und Mitbringen der Eherringe.
Wer zahlt den Polterabend?
War früher die Organisation und Finanzierung des Polterabends oft eine der Aufgaben des Trauzeugen, so fand auch hier eine Art Wandel statt. Heute kommen die Gäste in der Regel gemeinsam für einen Teil der Veranstaltung auf, indem jeder einen individuellen Beitrag leistet. Die Koordination und Planung erfolgt meist aber immer noch durch den Trauzeugen.
Muss der Trauzeuge eine Rede halten?
Glücklicherweise sind Zeiten, in denen es sehr strenge Vorgaben und Erwartungen für den Trauzeugen gab, längst vorbei. Wer sich absolut unwohl beim Gedanken fühlt, eine Rede zu halten, sollte das vorab klar und mit Wertschätzung kommunizieren. Denn eine humorvolle, emotionale und rührende Ansprache ist nur dann gut, wenn sie beim Vortragenden keine Panik auslöst. Ist dem aber so, weiß das Paar das in aller Regel ohnehin und akzeptiert auch ein Nein. Dann sollte sich der Trauzeuge aber in Form von Spielen, Aktivitäten, persönliche Gespräche mit Gästen oder in anderer Weise einbringen.
Entscheidet sich der Trauzeuge für eine Rede, sollte diese gut vorbereitet sein. Verlässt man sich nämlich auf eine spontane Eingebung, ist man oft verlassen. Als Grundlage sind persönliche Begebenheiten und gemeinsame Erlebnisse gut geeignet. Erinnerungen und Anekdoten gibt es normalerweise unter Freunden genug. Daher ist es wichtig, auch ein bisschen die Länge im Auge zu behalten. Schließlich soll nicht der Trauzeuge der Haupt-Act des Tages sein. Wichtig: Peinliches, ehemalige Liebschaften und die künftige Schwiegermutter sind in einer Rede tabu!
Was zieht man als Trauzeuge an?
Als Trauzeuge ist es wichtig, sich angemessen und stilvoll zu kleiden. Dabei sollte man sowohl den Anlass als auch die Wünsche des Brautpaares beachten. Letztere haben oft eine bestimmte Vorstellung ihres “großen Tages”. Zum Beispiel hinsichtlich Thema oder Farbkombination. Gibt es keine dezidierten Wünsche, so ist ein dunkler Anzug oder ein Smoking die beste Wahl. Diese kombiniert man mit einer Krawatte oder Fliege, einem weißen Hemd und polierten Schuhen. Accessoires wie Manschettenknöpfe und ein Einstecktuch können das Outfit abrunden.
Ist die Feier halbformell, kann auch die Farbe des Anzugs eine andere sein. Dann könnte der Trauzeuge zum Beispiel Grau oder Blau tragen. Das Hemd kann man dazu farblich abstimmen oder in klassischem Weiß wählen. In jeder Variante wichtig: Die Schuhe und der Gürtel müssen aufeinander abgestimmt sein. Der Trauzeuge sollte in Sachen Eleganz das Paar nicht übertrumpfen und den ganzen Tag lang auf Stil und Respekt achten.
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