Vordergründig betrachtet schützt der Mantel in erster Linie vor Kälte, Wind, Staub und Regen. Neben dieser Funktion demonstriert er aber auch, dass sein Träger unterwegs ist.
Das Anlegen des Mantels kündigt den beabsichtigten Aufbruch an. Das Ablegen des Mantels dagegen zeigt, dass der Träger angekommen ist. Erst wenn einem der Mantel abgenommen ist, beginnt der gesellschaftliche Auftritt. Wer jedoch ankommt, ohne seine Mantel abzulegen, signalisiert damit Distanz, Misstrauen oder auch nur Unentschlossenheit: „Später ging die ganze Truppe noch in eine Bar, wo man vorerst in Mänteln dastand (……)“ skizziert Max Frisch in „Mein Name sei Gantenbein „mit wenigen Worten eine noch unentschiedene Situation.
Die Schutzfunktion des Mantels kann also auch im übertragenen Sinne gesehen werden. Er ist uns eine Schutzhülle gegen eine manchmal feindliche Umwelt, er setzt eine Grenze zwischen uns und der Außenwelt. In seiner Erzählung „Der Mensch im Futteral“ beschreibt Anton Tschechow dieses Bedürfnis: „(……..) man konnte an diesem Menschen das ständige und unwiderstehliche Streben beobachten, sich mit einer Hülle zu umgeben, sich ein Futteral zu schaffen, dass ihn abschließen, ihn vor äußeren Einflüssen schützen sollte. Deshalb trug der Lehrer Belikow auch fortwährend seinen Paletot. Und wir alle kennen diesen Widerwillen, den Mantel abzulegen, wenn man in unsympathische Gesellschaft oder auch an einen unsympathischen Ort geraten ist.
Deshalb gehört der Mantel auch in jenen Regionen zur Garderobe, in denen man eines solchen eigentlich nicht unbedingt bedarf. Auch in wärmeren Ländern möchte der Mensch nämlich etwas zum An- und Ablegen haben. So gibt es zum Beispiel von italienischen Schneidern sehr schöne Mäntel aus leichtesten Kammgarnstoffen, die kaum wärmen, aber dennoch Distanz zu Außenwelt schaffen. Eine weitere Funktion des Mantels – und zwar in allen Regionen – besteht darin, die darunter verborgene Kleidung stilistisch anzukündigen. Auf diese Weise verrät der schützende Mantel bereits eine Menge über seinen Träger, es sei denn, es wird bewusst ein Exemplar gewählt, das im Kontrast zur bevorzugten Oberbekleidung steht.
Üblicherweise wird jedoch ein Mantel getragen, der mit dem eigenen Stil harmoniert und der darüber hinaus dem jeweiligen Anlass angemessen ist. Dann erzählt der Mantel, was sein Träger gerade vorhat, ob er ins Geschäft geht, oder zur Jagd, oder in die Oper, oder ob er sich auf Reisen befindet. Man verschenkt durchaus eine Reihe von stilistischen Ausdruckmöglichkeiten wenn zu jedem Anlass die heißgeliebte Barbour Jacke getragen wird, so schön und so passend sie bei vielen Gelegenheiten auch sein mag. Ein dem Anlass angemessenen Mantel ist immer ein echter Ausdruck von Stil.
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