Die Ballsaison steht wieder vor der Tür und bis zum großen Opernball im Februar heißt es mindestens einmal in der Woche: „Alles Walzer!“
Aber warum eigentlich tanzt der Gentleman in der Faschingszeit von Ball zu Ball? Den sogenannten Tanzball gibt es schon seit jeher, auch wenn es sich ursprünglich um Tanzfeste, die beliebig im Jahr stattfanden, handelte.
Im deutschen Sprachraum hieß ein Tanzfest zunächst Dantz. Erst im 18. Jahrhundert setzt sich das Wort „Ball” durch. Der Begriff leitet sich aus dem spätlateinischen Wort „ballare” ab, was soviel bedeutet wie Tanzen oder Hüpfen.
Der Zweck des Sehen-und-Gesehen-Werdens gilt für die Vergangenheit genauso wie für die Gegenwart der Balltradition. Wobei früher der Tanzball für gehobene Gesellschaftsschichten als ein wichtiges Element des Heiratsmarktes galt.
Ursprünglich verfügten herrschaftliche Häuser oftmals über ein eigenes Tanzhaus. In der ersten Hochblüte des Wiener Balls in den Jahren des Wiener Kongresses 1814 und 1815 schossen die Tanzpaläste und Ballsäle allerdings förmlich aus dem Boden. In Etablissements wie dem Sperl, dem Apollosaal, dem Odeonsaal und in späteren Jahren den Sofiensälen tanzte ganz Wien im Biedermeier vorwiegend im Dreivierteltakt.
In der k.u.k-Monarchie werden der Hofball und der Ball bei Hofe zu den absoluten Höhepunkten der Wiener Ballsaison. Allerdings ist zu der damaligen Zeit nicht jeder auf jedem Ball erwünscht.
Den Hofball durften, ohne eigens eingeladen zu sein, alle „hoffähigen” Personen besuchen. Dazu gehörten Würdenträgerinnen und -träger, Ordensritter und Damen des Sternkreuzordens, aber auch Herren aus dem Bürgerstand mit hohen Auszeichnungen sowie die Generäle und Stabsoffiziere der Wiener Garnison. Tänzer waren reichlich vorhanden, war es doch wichtig, dass aus den zahlreichen Debütantinnen keine Mauerblümchen wurden. Natürlich galt beim Hofball das strenge spanische Hofzeremoniell, besonders in der Begegnung mit dem Kaiser.
Der elitäre Höhepunkt der imperialen Ballsaison war einige Tage nach dem Hofball der Ball bei Hofe. Hier war die Hofgesellschaft unter sich. Man wurde persönlich eingeladen. Der Kaiser und die Offiziere trugen die Uniform der Husaren, Hofbeamte kamen in kleiner Uniform, die übrigen Herren im Frack. Die Damen erschienen in prachtvoller Robe in Kombination mit prachtvollem Schmuck. Der Schöpfer der damals teuersten und schönsten Roben war der Erfinder der Haute Couture, der Engländer Charles Frederick Worth: Seine Kleider galten als Prestigeobjekte.
Eine wichtige Position bei allen kaiserlichen Bällen nehmen die Hofballmusikdirektoren ein. Bis 1871 ist dies der „Walzerkönig” Johann Strauß, danach sein Bruder Eduard, von 1908 bis 1918 Carl Michael Ziehrer.
Der Ball der Stadt Wien war während der Monarchie neben Hofball und Ball bei Hofe der drittwichtigste Ball. Dieser Ball fand erstmals am 1. Februar 1890 im Wiener Rathaus statt. Er war bewusst als Gegenstück zu den Hoffesten gedacht. Für diese Ballveranstaltung komponierte Johann Strauß seine „Rathaus-Ball-Tänze” und Carl Michael Ziehrer den Walzer „Wiener Bürger”.
Auch heute ist die Ballkultur nach wie vor untrennbar mit Wien verbunden. Pro Jahr finden rund 450 Bälle statt, vom noblen Traditionsball bis hin zum ausgelassenen Faschingsgschnas. Der Höhepunkt ist dabei seit den 50er-Jahren jährlich der sogenannte Opernball, ein Künstlerball, dessen Tradition ebenfalls auf die Zeit des Wiener Kongresses zurückzuführen ist. Damals handelte es sich allerdings noch um einen Tanzveranstaltung rein für Künstler, während heute auf dem weltweit bekannten Ball alles mit Rang und Namen im Dreivierteltakt tanzt.
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